10 – Anti-Jagd-Training

Video-Dauer: 6:43

Bevor mit dem Anti-Jagd-Training begonnen werden kann, müssen einige Hintergrundinformationen über dieses Verhalten vermittelt werden. Denn erst, wenn der Mensch das Jagdverhalten des Hundes versteht, kann effektiv dagegen an gearbeitet werden.

Vorbereitung:

Ziel:
Man versteht das Jagdverhalten des Hundes und weiß, wann man den Hund noch unterbrechen kann. Außerdem erreicht man den Hund mit dem etablierten, unverwechselbaren und besonderen Rückruf-Signal innerhalb der ersten drei Stufen des Jagdverhaltens (Orten, Fixieren, Anschleichen), sodass er das Jagdverhalten unterbricht und zum Menschen zurückkehrt.
Voraussetzungen:
Keine
Hilfsmittel:
Geschirr & Schleppleine

Ausführung:

Verhaltensmuster erkennen

Das Jagdverhalten setzt sich aus verschiedenen einzelnen Verhaltensweisen zusammen, die immer in gleicher Reihenfolge auftreten, weshalb sie gemeinsam ein Verhaltensmuster bilden.

  1. Der Hund ortet seine Beute (Sehen, Riechen, Hören).
  2. Der Hund fixiert seine Beute (meist mit den Augen).
  3. Der Hund schleicht sich an.
  4. Der Hund hetzt die Beute.
  5. Er packt die Beute.
  6. Der Hund tötet seine Beute.

In diesen ersten drei Verhaltensstufen kann der Hund noch korrigiert werden. Im besten Fall interveniert der Mensch bereits bei Stufe 1. Damit also das Jagdverhalten unterbrochen werden kann, muss zunächst der Mensch den Blick für die ersten drei Stufen dieses Verhaltensmusters (Orten, Fixieren, Anschleichen) schulen, bevor das Training mit dem Hund beginnen kann. Hierfür beobachtet man am besten den eigenen Hund intensiv, um die individuelle Ausprägung dieser Verhaltensweisen zu kennen.

Level 1 Bevor gegen das Jagdverhalten gearbeitet werden kann, muss der Hund zunächst an Geschirr und Schleppleine gewöhnt werden.

Nie ohne Leine!
Ein jagender Hund sollte, solange das Training gegen das Jagdverhalten nicht abgeschlossen ist, für eine längere Zeit nicht mehr ohne Leine unterwegs sein.
Level 2 Damit der Hund sein Jagdverhalten, welches genauso wie das Spiel mit Artgenossen, ein selbstbelohnendes Verhalten und damit so reizvoll für den Hund ist, unterbricht, müssen starke Belohnungssignale aufgebaut werden. Die Belohnung muss für den Hund also reizvoller sein als das Jagen.

Als Belohnung bietet sich Spielzeug oder Futter an. Welche Belohnung gewählt wird, ist stark abhängig von den Vorlieben des Hundes. Wichtig ist, dass das Spielzeug oder Futter ausschließlich für das Anti-Jagd-Training reserviert ist!

Level 3 Nun muss auch ein Signal etabliert werden, wofür der Hund mit der besonderen Belohnung belohnt werden kann.
Was der Mensch sagt, ist ziemlich egal.

Das Kommando sollte….

  • unverwechselbar sein
  • nicht bereits in einem anderen Zusammenhang im Hundetraining genutzt worden sein
  • selten in der Alltagssprache vorkommen
  • auch über größere Distanzen hörbar sein
  • Wurde sich ein Kommando überlegt, beginnt das Training.
    1. Das Mensch-Hund-Team begibt sich an einen ablenkungsarmen Ort.
    2. Der Hund trägt das Brustgeschirr, an dem die Schleppleine befestigt ist.
    3. Sobald der Hund zu seinem Menschen guckt, ertönt das Kommando und der Hund wird belohnt.
    Wozu das Ganze?
    Das Ziel ist, dass der Hund mit dem etablierten Kommando aus seinem Jagdverhalten geholt werden kann. Der Mensch lenkt aktiv die Aufmerksamkeit weg von der Beute hin zu sich selber, wo auch eine reizvolle Belohnung auf den Hund wartet. Ist die Übung gut und geduldig aufgebaut worden, ist die Belohnung, die beim Menschen wartet, für den Hund reizvoller.
    Level 4 Ist das Kommando aber gut aufgebaut und funktioniert zuverlässig, kann damit begonnen werden, in Situationen zu üben, die tatsächlich Jagdverhalten beim Hund auslösen werden. Dies ist die höchste Schwierigkeitsstufe.

    Der Hund bleibt auch jetzt noch an Geschirr und Schleppleine!

    Funktioniert auch dies gut, kann damit begonnen werden, dass die Belohnung langsam weniger wird. Allerdings sollte man dennoch bei einer Belohnungsrate von 50% bleiben, also jedes zweite Mal belohnen, um das Verhalten zu festigen und stabil zu halten.

    Ein Beispiel in Bildern:

    Übungsplan:

    Geduldig sein!
    Ein zuverlässig funktionierendes Unterbrechungssignal aufzubauen, dauert mehrer Monate. Die Jagd ist für den Hund ein selbstbelohnendes Verhalten. Es ist mit viel Geduld und Training möglich, den Hund im Jagdverhalten zu unterbrechen, dafür muss man jedoch über mehrer Monate regelmäßig und intensiv üben!
    Trainingsplan:
    TagÜbung
    individuellÜbe die ersten drei Stufen des Jagdverhaltens zu erkennen
    individuellTraining, Level 1: Gewöhne deinen Hund an Geschirr & Schleppleine
    individuellTraining, Level 2: Finde heraus, welche Belohnung am reizvollsten für deinen Hund ist
    mehrer Monate (!)Training, Level 3: Etabliere ein besonderes Rückruf-Signal
    individuellTraining, Level 4: Bringe deinen Hund in Situationen, in denen er tatsächlich Jagdverhalten zeigen würde

    Fortschritt im Aufbaukurs:

    67 %